Technik | Sicherheit

In 6 Schritten zum kindersicheren Smartphone

Gastbeitrag mit Anna Matern von DSL Regional

Titelbild © Canva | happybabyness.com

EIN GASTBEITRAG MIT ANNA MATERN VON DSL REGIONAL

Trotz aller Vorteile, die das Internet und die ständige Vernetzung bieten, bergen mobile Endgeräte viele Gefahren, die speziell Kinder betreffen. Da es ihnen an eigener Erfahrung mangelt und eine verlässliche Einschätzung von möglichen Gefahren fehlt, ist es für Eltern daher empfehlenswert das Handy und/oder Tablet der Kleinen “kindersicher” zu machen. Wie das funktioniert hat uns Anna Matern von DSL Regional verraten.

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DARKNET

DAS INTERNET IST SPEZIELL FÜR KINDER NICHT OHNE GEFAHREN

Wenn Kinder das World Wide Web nutzen, stehen Erwachsene in der Verantwortung, Gefahren von ihnen fernzuhalten, ohne die Vorzüge des Internets einzuschränken. So gehören ungeeignete Inhalte (wie Gewalt, Erotik und Co) nicht auf ein Gerät, das von Kindern bedient wird, damit der Zugriff darauf erst gar nicht möglich ist.

Auch gilt es darauf zu achten, dass Kinder keine persönlichen Daten übermitteln oder prekäre Fotos hochladen, die nicht nur missbraucht werden könnten, sondern auch langfristig gespeichert werden, zumal gilt: das Internet “vergisst” nichts.

Weitere Aspekte, die zur Sicherheit der Kinder berücksichtigt werden sollten, sind der Schutz vor:

  • Chats mit dubiosen Personen
  • unfreiwillige Verletzungen von Urheberrecht (kann mitunter kostspielig werden!)
  • Schadsoftware jeder Art
  • online Abzocken
  • möglichem Mobbing

Glücklicherweise gibt es wie am PC auch am Smartphone reichlich Möglichkeiten, um die eigenen Kinder zu schützen.

Bilder © Canva | happybabyness.com

1. KINDERSICHERUNG- UND ANTI-VIREN-APPS INSTALLIEREN

Was bei einer Erkältung die Bakterien sind, sind im Netz Viren, Würmer, Trojaner, Ransomeware & Co. Dementsprechend liegt es nahe sich eine Anti-Viren-App auf dem mobilen Endgerät zu installieren.

Diese stellen nämlich eine einfache Lösung dar, um Kinder vor den zahlreichen Schadsoftwares zu schützen. Eine weitere Möglichkeit bieten Kindersicherungs-Apps. Diese ermöglichen Eltern eine individuelle Kontrolle über das Handy der Kleinen.

Da die Identifikation einer Schadsoftware oftmals schwierig ist, sind sich Kinder über die Gefahren, die von einer solchen ausgehen können, nicht bewusst. Damit diese nicht unbedacht weiter surfen, schiebt eine Anti-Viren-App hier den Riegel vor und hindert so Trojaner & Co ihren kriminellen Machenschaften nachzugehen.

Android Nutzer können einige dieser Apps (meist kostenpflichtig) über den App- oder Play-Store beziehen, wobei sie sicherlich den ein oder anderen Anbieter bereits vom heimischen Computer kennen dürften. Gute Bewertungen erhielten hier u.a.:

  • Kaspersky Sicherheit: Antivirus und Handy Schutz
  • Antivirus App Kostenlos – Virenscanner
  • MAX Security — Virenschutz and Cleaner
  • AVG AntiVirus Kostenlos Deutsch für Android 2018 Mobile Security & Antivirus
  • ESET Mobile Security & Antivirus

Apple Nutzer hingegen sollen seit März 2015 keine Anti-Viren-Software mehr auf dem Tablet oder Smartphone installieren können. Der Grund dafür ist, dass unter dem iOS Sicherheits-Tools das Sandboxing (=Isolierung) des Systems stark behindert wird. Dies führt dazu, das ein Virenscanner unter iOS weder Apps prüfen, noch das System auf Malware untersuchen kann.

2. KOSTENKONTROLLE DURCH EINEN PASSENDEN HANDYTARIF

Nachdem das regelmäßige Aufladen einer Prepaid-Karte schon mal in Vergessenheit geraten kann, greifen mittlerweile nicht mehr wenige Eltern auf einen eigenständigen Vertrag für die Kleinen zurück. Damit dieser nicht versehentlich hohe Kosten verursachen kann, bietet sich eine sogenannte Allnet-Flat an. Mit dieser können die Kinder in alle deutschen Netze Telefonieren und SMS schreiben, ohne dass zusätzliche Kosten zum pauschalen Rechnungsbetrag hinzu kommen.

Besondere Beachtung verdient jedoch die “Datenautomatik”. Diese wird vor allem bei Discount-Anbietern vorab aktiviert und sollte von Eltern sofort ausgeschaltet werden. Andernfals “kauft” der Vertrag automatisch Datenvolumen, wenn das Flatrate-Volumen aufgebraucht ist  — und das bis zu dreimal.

Normalerweise lässt sich die Datenautomatik beim Mobilfunkanbieter ausschalten, indem man sich im eigenen Portal anmeldet. Eben dort können auch andere Bestandteile des Vertrages deaktiviert werden, wie beispielsweise Anrufe ins Ausland oder Anrufe zu kostenpflichtigen, gewerblich-genutzten Telefonnummern. So werden Kindern (und Eltern) vor teuren Kostenfallen geschützt!

3. HANDY-ORTUNG AUF DEM SMARTPHONE EINRICHTEN

Einigen Eltern bietet die Möglichkeit der Handy-Ortung eine weitere Absicherung. Für Android Nutzer gibt es beispielsweise die kostenlose App “Find My Device”, bei Apples iOS schlichtweg die “iPhone Suche”. Einmal eingerichtet, können Eltern mit Apps wie diesen das Handy ihres Kindes (und damit auch ihr Kind) von einem Drittgerät (z.B. Tablet/PC) aus orten lassen. Aber keine Sorge, die Suchfunktion ist an einen Login geknüpft, so dass sie nicht von externen Personen durchgeführt werden kann.

Allerdings sollte diese “Suche” (spätestens ab dem Jugendalter) nur nach Rücksprache mit dem Kind erfolgen. Nicht zuletzt stellt die Nutzung einer entsprechenden App einen erheblichen Einschnitt in die Privatsphäre eines Kindes/Jugendlichen dar. Wird die “Überwachung” hingegen ohne Einverständnis des Kindes durchgeführt, kann die App-Nutzung als Vertrauensentzug gewertet werden.

Abseits der Überwachung ist solch eine App natürlich generell sinnvoll, wenn das Smartphone einmal verloren wurde oder im Haushalt gerade nicht auffindbar ist. Ein praktischer Tipp für Android Besitzer: Der Such-Service kann auch ohne App-Installation verwendet werden. Hierzu muss lediglich “Find my Device” in die Google Suche eingegeben werden und schon erhält man eine Standortbestimmung. Sollte es sich dabei um das eigene Haus handeln, kann man sich darüberhinaus selbst anrufen und erhält auch bei ausgeschaltetem Ton ein Signal-Läuten.

4. APPLES IOS — EINSTELLUNGEN & EINSCHRÄNKUNGEN FÜR SMARTPHONES

Im iOS Betriebssystem von Apple Geräten finden sich viele Einstellmöglichkeiten, die Eltern verwenden können, um ihre Kinder zu schützen. Unter “Einstellungen > Allgemein > Einschränkungen” lassen sich beispielsweise Apps über eine eigens festgelegte PIN absichern. So können Eltern beispielsweise unterbinden, dass ihre Kinder (In-)App-Käufe tätigen oder den Zugriff auf bestimmte soziale Netzwerke blockieren. Ein besonderer Vorteil dabei: Die deaktivierten Funktionen werden den Kindern nicht mehr angezeigt, so dass sie nicht wissen, was sie eigentlich “verpassen” und kommen nicht in Versuchung eine “verbotene” Funktion näher zu erkunden.

Altersfreigaben können in den Einschränkungen ebenfalls festgelegt werden, damit lediglich Apps heruntergeladen werden können, die dem Alter des Kindes entsprechen. Selbiges gilt für das Streamen von Filmen oder Musik.

Leider lassen sich keine Ausnahmeregeln festlegen, dafür existiert aber ein Jugendschutzfilter. Eine weitere Einschränkung ist, dass diese “Einstellungen” nur mit hauseigenen Apple-Apps kombinierbar sind. Sollte also eine App wie Netflix häufiger genutzt werden, müssen deren Funktionen separat beschränkt werden.

Selbst im Apple-Browser Safari (“Einstellungen > Einschränkungen”) lassen sich Webseiten blockieren, entweder einzeln über eine Blacklist, oder pauschal als “nicht jugendfreie Inhalte”. Hier lassen haben Eltern die Möglichkeit Ausnahmeregeln zu erstellen, über die sie mehr Kontrolle und Flexibilität erhalten.

5. ANDROID — EINSTELLUNGEN & EINSCHRÄNKUNGEN

Selbstverständlich bietet auch das Google Android Betriebssystem viele Möglichkeiten um die Sicherheit für Kinder zu erhöhen: Zuallererst sollten Eltern im Playstore die Jugendschutzeinstellungen aktivieren, damit keine Apps für Erwachsene oder solche mit gewalttätigen Inhalten angezeigt werden.

Zwar besteht bei Android Geräten die Möglichkeit Apps auch aus anderen Quellen zu beziehen, mit einer Sperre im Playstore findet aber bereits eine recht gute Kontrolle statt. Darüber hinaus können Filter für ausgewählte Inhalte oder eine PIN für Käufe eingerichtet werden (“Google Play Einstellungen > Menü-Taste > Programmeinstellungen”).

Ab Android 5 können auf dem Smartphone verschiedene Benutzerkonten eingerichtet werden (“Einstellung > Nutzer”). Dies ist nicht nur vorteilhaft, wenn sich mehrer Nutzer einen PC teilen, sondern auch wenn Eltern die Zugriffsrechte von Kindern einschränken möchten. Hierbei sollte allerdings beachtet werden, dass nicht nur die Nutzer, sondern auch deren jeweilige Einstellungen voneinander unabhängig sind, so das etwaige Einschränkungen für jeden einzeln angelegt werden müssen. Außerdem sollte das Profil des Hauptnutzers (= Konto ohne Einschränkungen) mit einer PIN gesichert werden.

Abschließend sollte noch erwähnt werden, dass einige Hersteller gerätespezifische Absicherungen anbieten. Denn während Samsung über einen eigenen “Kids Mode” verfügt, können bei einigen LG Modellen keine Nutzerkonten angelegt werden. Wie umfangreich Eltern das Smartphone ihres Kindes sichern können, ist also maßgeblich davon abhängig, welches Gerät überhaupt verwendet wird.

6. GOOGLE FAMILY LINK VERWENDEN

Um die eben angesprochene Lücke zu schließen, bietet Google die kostenfreie App “Family Link” an. Diese wurde speziell dazu entwickelt, um Eltern mehr Kontrolle über das Smartphone ihrer Schützlinge zu ermöglichen. Unter anderem bietet sie die folgenden Funktionen:

  • Beschränkung der Nutzungszeiten nach Dauer oder Tageszeit
  • Lokalisierung des Standort
  • Filterung von Apps und Inhalten
  • Blockieren von kostenpflichtigen Funktionen
  • Sperrung einzelner Apps (sowohl zur Verwendung als auch zum Download)

Um Family Link nutzen zu können, muss für das Kind ein gesondertes Google-Konto eingerichtet werden, welches sich aber an das herkömmliche Konto der Erwachsenen koppeln lässt. Diese Kopplung funktioniert natürlich nur in eine Richtung, damit Kinder nicht auf das Konto der Eltern zugreifen können.

FAZIT

Mit den richtigen Einstellungen & Apps lassen sich sowohl Smartphones als auch Tablets sicherer gestalten und so an die Bedürfnisse von Kindern anpassen. Dabei sind Eltern gut damit beraten, die Smartphone-Einstellungen noch vor der ersten Nutzung des Kindes vorzunehmen um mögliche Reize (Funktionen, Apps & Co) gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Noch professioneller lässt sich die Absicherung mit Hilfe spezieller Anti-Viren- oder Kindersicherung-Apps greifen, wie sie sowohl für Google Android als auch für Apple iOS Betriebssysteme zur Verfügung stehen.

Nichtsdestotrotz gilt: Kinder werden nur dann im Internet sicher surfen, wenn sie langfristig den bewussten Umgang mit (eigenen) Daten und Geräten beigebracht bekommen. Von daher ist es sinnvoll die Kleinen besonders in der Anfangsphase streng(er) zu beaufsichtigen und sie später mittels Gesprächen über die Gefahren des Internets aufzuklären. Dies könnte beispielsweise beim gemeinsamen Lesen des “Kinderschutz im Internet”-Ratgeber von DSK Regional erfolgen, nach dem sich gemeinsame Vereinbarungen zur Internet Nutzung treffen lassen.

Die Autoren

Redaktion

happybabyness.com

Anna Matern

DSL Regional

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